Die Idee zu den „EGO Series“ ist vor ca. 4 Jahren entstanden. Damals nütze ich die Technik des Linolschnitts, um meine ersten „EGOS“ auf Papier zu drucken. Es geht in diesen Arbeiten um das Loslassen. Es geht darum, sich neu zu erfinden. Sich auf etwas Neues einzulassen, das man bereits in sich trägt und das vielleicht schon lange aus einem herausmöchte. Etwas von dem ich schon lange träume. Das schon viel zu enge „Mäntelchen“, in das man sich jeden Morgen hineinzwängt, endlich wegzuwerfen, und sich etwas ganz Neues anzuziehen. Daran sollen die „EGOS“ erinnern. Wie ein Mantra, auf das man jederzeit blicken kann und das einen daran erinnert, weiterhin mutig am neu eingeschlagenen Kurs der Veränderung zu bleiben.

Wir schreiben im Westen von links nach rechts. Bei meinen ersten „EGOS“ war das E noch nach rechts gedreht. Doch bald habe ich es ganz bewusst nach links in die Vergangenheit gedreht. Ich spreche auch von E … GO. Das E gehen zu lassen. In meiner Kunst geht es genau um dieses Thema: Reflexion, Transformation und Loslassen. Es geht um Grenzen und Übergänge. Um Licht und Schatten und alles, was dazwischen liegt. Ich beschäftige mich mit dem Bewusstsein und mit dem Unbewussten. Mit psychotherapeutischer Traumarbeit, die auf C. G. Jung zurückgeht. Das Unbewusste ist unser größter Schatz, denn hier liegen viele Antworten verborgen auf Fragen, die uns im Alltag beschäftigen und sehr oft auch quälen. 

Eine wesentliche Rolle bei den „EGO SERIES“ spielt mein „Alter Ego“Hannah Natan Soge. Er trat im Rahmen der Ausstellungseröffnung in der kleinsten Galerie Paderborns – in der „Monkey Gallery“ – am 23. Juli 2021 auf. In einem Schaufenster der Galerie eingeschlossen, performte er sieben Minuten lang im Goldkostüm, mit einem Spiegel und einem iPad in der Hand. Dabei ging es um das Eingeschlossensein im eigenen gläsernen „Ego Käfig“, um den Verlust des Bezogenseins und die Isoliertheit zu anderen Menschen und um die Verliebtheit in das eigene Spiegelbild in Form von unzähligen „Selfies“, die es in der realen Welt in dieser Form nicht gibt. 

Für die Ausstellung in der „Monkey Gallery“ habe ich 16 Serien mittels Handsiebdruck auf hochwertigem 300g Papier umgesetzt. Insgesamt habe ich 144 „EGOS“ in der Ausstellung gezeigt, wobei ich die „EGOS“ gespiegelt habe. In der Galerie befindet sich ein großer Spiegel und alle Besucher:innen mussten in den Spiegel blicken, um die Drucke „richtig“ lesen zu können. 

Alle Drucke sind limitiert. Sie sind signiert und datiert.

An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Michael Schäfers, Lena Heller und Maximilian Mann bedanken.