Uneingeschränkte Mobilität ist nur einer verhältnismäßig kleinen Anzahl an Menschen auf diesem Planeten möglich. Es ist ein Privileg. Vor Corona wurde das von den meisten Mobiltätskonsument*innen vermutlich gar nicht als solches wahrgenommen.
Die meisten Menschen auf dieser Erde erfahren ihr Leben lang nie, wie es ist, ein eigenes Auto zu besitzen und die Freiheit zu genießen, damit große Distanzen und sogar Ländergrenzen zu überwinden. Oder mit einem Flugzeug den halben Erdball zu umrunden. Etwas, auf das wir jetzt auch in Mitteleuropa bereits seit vielen Monaten verzichten müssen. Das ist völlig neu, ungewohnt und schmerzhaft für uns.
Vielleicht ist gerade im Stillstand der richtige Zeitpunkt, um über die zukünftige Art der Fortbewegung nachzudenken. Homeoffice ist plötzlich möglich, wo früher nicht daran zu denken war. Viele müssen aktuell nicht wie sonst jeden Morgen mit dem Auto zur Arbeit pendeln und oft stundenlang im Stau stehen. Videokonferenzen ersetzen umweltbelastende Kurz- und Mittelstreckenflüge. Vielleicht ist es an der Zeit, zukünftig nicht nur im Wärme- und Energiesektor auf fossile Brennstoffe zu verzichten, sondern auch in der eigenen Mobilität? Wie würde es sich anfühlen und was müsste ich in meinem Leben verändern, wenn ich in Zukunft ganz auf das eigene Auto verzichte?
Autofreie Inseln gibt es und sie werden von ihren Gästen sehr geschätzt. Wie wäre es, wenn wir diese Inseln gemeinsam vergrößern? Wie würde (m)eine autofreie Welt aussehen? Man könnte das als nächsten Gedankenschritt auf alle anderen umweltbelastenden Verkehrs- und Transportmittel ausweiten.
Aufkommende Zweifel sind dabei unumgänglich. Sie führen dazu, dass man Erkenntnisse hinzugewinnt und diese dann auch in die Tat umsetzt. Aus Erkennen und Tun entwickelt sich ein neues und völlig verändertes Leben.